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🔋 Jackery Explorer 1000 – Testbericht

FĂŒr die mobile Astrofotografie im Feld ist eine stabile Stromversorgung unverzichtbar, da nahezu alle Komponenten – von der Montierung ĂŒber Kameras und Fokusmotoren bis hin zu Steuercomputern – auf eine konstante und zuverlĂ€ssige Energiequelle angewiesen sind. Besonders in abgelegenen, lichtarmen Regionen ohne verfĂŒgbaren Netzstrom entscheidet die QualitĂ€t der Stromversorgung ĂŒber die Dauer und Effizienz einer Aufnahmesession. Spannungsschwankungen oder ein unerwarteter Energieabbruch können nicht nur Bilddaten gefĂ€hrden, sondern im schlimmsten Fall auch empfindliche Elektronik beschĂ€digen. Daher ist eine leistungsstarke, ausdauernde und betriebssichere Powerstation ein zentrales Element jeder mobilen Astrofoto-AusrĂŒstung.

Anfang 2024 entschied ich mich fĂŒr die Anschaffung der Jackery Explorer 1000, einer tragbaren Powerstation, um mein mobiles Astrofotografie-Setup auch ĂŒber mehrere NĂ€chte hinweg zuverlĂ€ssig mit Strom zu versorgen – ohne EinschrĂ€nkungen oder Unterbrechungen beim Betrieb des gesamten Equipments.

đŸ§Ÿ Technische Daten

  • AkkukapazitĂ€t: Ca. 1 002 Wh (21,6 V, 46,4 Ah)
  • Wechselrichtersleistung: Dauerleistung 1 000 W, Spitzenleistung bis 2 000 W
  • AnschlĂŒsse: 2× Schuko (AC), 2× USB‑C (max. 18 W), 2× USB‑A (5 V, bis 18 W QC 3.0), 1× 12 V Auto-Steckdose, DC-Eingang
  • Ladeoptionen: AC-Netzteil (~7 h fĂŒr 80 %), 12‑V-Auto, oder Solar mit MPPT-Regler (max. 120 W bei TG/Saga100), mit Y‑Adapter fĂŒr bis zu 2 Solarpanels
  • Gewicht & Maße: ~10 kg (33,3 × 23,3 × 28,3 cm), robuster Tragegriff, vier GummifĂŒĂŸe
  • Betriebstemperatur: –10 °C bis +40 °C, bei deutlich kĂ€lteren Bedingungen Ladefunktion eingeschrĂ€nkt (z. B. –6 °C)

⚙ Design & Verarbeitung

  • Das GehĂ€use besteht vollstĂ€ndig aus Kunststoff, wirkt solide und stabil; jedoch neigen die Gummiabdeckungen der AC‑Steckdosen dazu, sich leicht zu öffnen
  • Die LĂŒfter schalten sich bei höherer Belastung ein und sind dann hörbar (ca. 40–45 dB)
  • Display ist ĂŒbersichtlich, zeigt Lade- und Entladeleistung sowie Akkustand in % an und ist auch bei Sonnenlicht gut ablesbar
Gummiabdeckungen der 230V fallen leicht ab

Smartphone-App

Über eine eigene App auf dem Smartphone, kann der Ladestand und aktueller Verbrauch des Akkus ĂŒberwacht werden.

🚀 Leistung im Einsatz

  • Solarbetrieb: Mit einem SolarSaga‑100‑Panel liess sich eine Ladeleistung von bis zu 85 W erreichen; bei zwei Panels steigt die kombinierte Eingangsleistung aber nur auf rund 115–120 W
  • In der Praxis stellte sich schnell Ladeverluste dar – insbesondere bei intensiver Nutzung via USB-Ports und bei thermischer Abschaltung
  • Bei einem MacBook-Pro mit ungefĂ€hr 100 W Dauerladung hielt die Powerstation knapp 6 Stunden durch

Verbrauchsberechnung fĂŒr die Astrofotografie

✅ ZWO ASIAIR (Pro/Plus/Mini)

  • Verbrauch: ca. 0.5 A bei 12 V → 6 W

✅ ZWO ASI2600MM Pro (gekĂŒhlte Kamera)

  • Verbrauch mit aktiver KĂŒhlung: bis zu 3 A bei 12 V → 36 W
  • In der RealitĂ€t liegt es oft bei 1.5–2.5 A, je nach KĂŒhlleistung.

✅ ZWO AM5 Montierung

  • Ruhestand (Tracking): ca. 0.5 A bei 12 V → 6 W
  • Bei GoTo-Bewegung: kurzzeitig bis 2 A, aber das ist nur fĂŒr Sekunden relevant.
  • Durchschnittlicher Verbrauch: ca. 0.5–1 A bei 12 V → 6–12 W

🔱 Gesamtsumme Stromverbrauch (realistisch, gemittelt):

GerÀtDurchschnittlicher StromverbrauchLeistung (Watt)
ASIAIR0.5 A6 W
ASI2600MM2.0 A24 W
AM50.75 A9 W
Gesamt3.25 A~39 W

FĂŒr 10 Stunden Betrieb:

  • Gesamtenergiebedarf = 39 W × 10 h = 390 Wh

🔋 Empfohlener Akku

Du brauchst einen Akku, der mindestens 390 Wh liefern kann. Damit du auf der sicheren Seite bist (Puffer, KĂ€lte, Spannungsverlust), solltest du etwa 25–30 % mehr einplanen:

→ Empfohlene KapazitĂ€t: mindestens 500 Wh

🔋 Empfohlener Akku

Akku-TypBeispiel-KapazitÀtVorteileHinweise
LiFePO4 Powerstationz. B. 500 Wh (12 V, 40 Ah)Leicht, sicher, tiefentladefestIdeal fĂŒr Astrofotografie
Bleigel/AGMz. B. 100 Ah (12 V) → nutzbar ca. 50 Ah → 600 WhGĂŒnstigerDeutlich schwerer (25–30 kg), nicht tiefentladen!
DIY LiFePO4 Akku mit Anderson/XT60 Steckernz. B. 12 V, 50 Ah → 600 WhMaßgeschneidertEtwas technisches Know-how nötig

✅ Vorteile & EinschrĂ€nkungen Jackery Explorer 1000

Vorteile

  • Sehr solide und robuste Bauweise mit 1 kWh SpeicherkapazitĂ€t
  • Viele Anschlussmöglichkeiten: AC, USB, Auto-Stecker + Taschenlampenfunktion und SOS-Blinkmodus
  • Intuitives Display und umfassende Sicherheitsfunktionen (Überhitzung, Überspannung, Kurzschluss usw.)
  • MPPT-Solar-Laderegelung und Y-Kabel zur Kombination mehrerer Panels

Nachteile

  • Langsame LadevorgĂ€nge: AC-Laden auf 80 % dauert rund 7 Stunden
  • USB‑C-Ports mit nur 18 W maximal – deutlich unter Standard moderner Netzteile
  • Bei hoher Last neigen die LĂŒfter zu deutlich hörbarem GerĂ€usch
  • Self-Discharge: Andere Nutzer berichten von bis zu 11 % Verlust pro Monat bei Lagerung, was ich so nicht bestĂ€tigen kann

🧭 Fazit

Bei mehreren mobilen EinsĂ€tzen hat sich die Jackery Explorer 1000 als zuverlĂ€ssige Stromquelle erwiesen. Vor jeder Session wurde der Akku vollstĂ€ndig geladen, sodass von Beginn an eine stabile Energieversorgung sichergestellt war. Zum Einsatz kamen unter anderem eine ZWO AM5N Montierung, ein ZWO ASIAIR in Kombination mit EAF, EFW sowie einer ZWO ASI2600MM Pro, die aktiv auf 0 °C heruntergekĂŒhlt wurde. Trotz dieser relativ energieintensiven Konfiguration lag der verbleibende Akkustand nach rund 7 Stunden Beobachtungszeit immer noch bei ĂŒber 70 % – ein ĂŒberzeugendes Ergebnis hinsichtlich Effizienz und Ausdauer.

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