Pixinsight

Pixinsight: Anwendungstipps

Behandelte Plugins:

Parameter für BlurXTerminator (BTX)

Relativ am Anfang meines Bearbeitungsprozesses, nach dem Stacking, dem Crop und der Gradientenentfernung mit GraXpert, lasse ich den BXT nur im „Correct only“ Modus über das Bild laufen:

Im „Correct only“ Modus führt BlurXTerminator in begrenztem Umfang Korrekturen wie z.B. Bewegungsunschärfe (Nachführfehler), Astigmatismus, primäre und sekundäre Koma, ungleiche FWHM in Farbkanälen, chromatische Aberration (Farbsaum) und asymmetrische Sternhalos durch. Die Korrektur wird immer durchgeführt, aber bessere Ergebnisse können manchmal erzielt werden, wenn die Korrektur nur als separater Schritt durchgeführt wird, vor jeglichen weiteren Schärfungen.

Meine Standardparameter für BlurXTerminator (BXT) sind in der Regel:

Sharpen Stars: 0.25
Automatic PSF ✔️
Sharpen Nonstellar: 0.60

Eine relativ schwache Schärfung der Sterne, da ich diese im nachfolgenden Stretching mit dem GeneralizedHyperbolicStretch meist noch stark bearbeite.

👉 Starke Schärfung vor dem Stretch

Für sternenlose Aufnahmen (nach dem StarXTerminator) kann es auch Sinn machen, die Nonstellar-Objekte stark zu schärfen. Meist nehme ich hierfür einen Wert:

Sharpen Nonstellar: 3.5 – 6.0

Eine starke Schärfung vor dem Stretching-Prozess macht Sinn, da die Kanten (von Galaxien/Nebeln usw.) so einfacher gestretcht werden können.

Parameter für NoiseXTerminator (NXT)

Meist entrausche ich meine Bilder vor dem Stretching-Prozess sehr stark.

🤔 Warum?

Weil dadurch stärker gestretcht werden kann und feinere Details im Bild sichtbar werden.

Gradientenentfernung mit GraXpert

Meine initiale Gradientenentfernung mache ich meist mit dem Parameter

Smoothing: 0.9

Nach den Prozessen BlurXTerminator (BTX) und NoiseXTerminator (NXT) prüfe ich durch starke Streckung des Bildes, ob es noch minimale Gradienten im Bild gibt.

Eine sehr starke Streckung des Bildes kann über dieses Symbol in der Menüleiste durchgeführt werden.

Falls ja, führe ich den GraXpert nochmals durch, allerdings diesmal mit:

Smoothing: 0.1

💪 Ein nahezu perfekt geschärftes (BlurXTerminator), entrauschtes (NoiseXTerminator) Bild ohne Gradienten (GraXpert) ist die Voraussetzung für ein perfektes Stretching!

⚠️ Hinweis

Sollte GraXpert einmal nicht befriedigende Ergebnisse für die Gradientenentfernung liefern, kann auch der Pixinsight-Prozess MultiscaleGradientCorrection versucht werden.
Für diesen Prozess ist die korrekte Astrometrierung über den Prozess ImageSolver notwendig und danach die Prozesse SpectrophotometricColorCalibration und SpectrophotometricFluxCalibration notwendig durchzuführen.

Die für den Prozess MultiscaleGradientCorrection notwendigen MARS-Kataloge können über die Pixinsight-Homepage kostenlos heruntergeladen werden.

GeneralizedHyperbolicStretch

Für das Stretching nutze ich ausschließlich den Prozess GeneralizedHyperbolicStretch. In der Regel führe ich zwei Stretchings aus. Die Werte dienen nur der groben Orientierung und sind natürlich abhängig vom jeweiligen Bild/Objekt.

Den initialen Stretch (nach setzen des Schwarzpunktes) meist mit Werten:

Stretch factor: 5.0 – 8.0
Local intensity: 2.5 – 6.0

und den zweiten Stretch (nach erneutem Setzen des Schwarzpunktes):

Stretch factor: 0.1
Local intensity: 2.0

🖋️ Schwarzpunkt setzen

Zwischen den einzelnen Stretchings muss jedes Mal der Schwarzpunkt neu gesetzt werden.

Hierzu den Parameter Transformation type auf Linear setzen:

Danach in der Maus im oberen Histogramm links neben die beginnenden Kurven-Werte klicken:

Danach auf Send to BP (Blackpoint)

und danach auf Apply. Der Schwarzpunkt ist damit gesetzt und sämtliche Werte und Einstellungen können zurückgesetzt werden.

📑 Kurzübersicht über den Stretching-Prozess

Schritt 1: Schwarzpunkt setzen
Schritt 2: Erster Stretch mit Stretch factor: 5.0 – 8.0 und Local intensity: 4.0 – 7.0
Schritt 3: Schwarzpunkt erneut setzen
Schritt 4: Zweiter Stretch mit Stretch factor: 0.1 und Local intensity: 2.0

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