Askar 140APO

Askar 140APO

MerkmalWert
Öffnung (Apertur)140 mm
Brennweite980 mm
Öffnungsverhältnisf/7
Optisches DesignLuftspalt-Apochromat, Triplet mit FPL-53
Bildkreis (mit Flattener)bis 44 mm (Vollformat-kompatibel)
Tubuslängeca. 840 mm (eingeschoben)
Gewicht (nur Tubus)ca. 8,6 kg
Okularauszug3,5″ Rack & Pinion (Zahnstange), 1:10 Feintrieb
Backfokus55 mm mit Zubehör
KameragewindeM68, M54, M48 mit Adaptern
BesonderheitenOptionaler 1.0x Flattener, 0.8x Reducer, visuell & fotografisch optimiert

Optik

Die optische Leistung des Askar 140APO ist beeindruckend – sowohl für visuelle Beobachtung als auch für anspruchsvolle Astrofotografie. Der luftspaltige Triplet-Apochromat hat ein ED-Glas Element. Aus welchem Glas bleibt ein Geheimnis, denn das gibt der Hersteller Askar nicht an für die Spezifikation des 140APO. Dennoch ist das Resultat eine farbreine, kontraststarke Abbildung ohne sichtbare chromatische Aberration – selbst bei hellen Sternen, Planeten oder dem Mond.

  • Streulichtverhalten: Sehr gut – durch effektive Innenblenden und mattierte Rohrinnenseite
  • Sternabbildung: Punktförmig, auch bei hoher Vergrößerung
  • Farbkorrektur: Praktisch perfekt – keinerlei Farbsäume selbst bei hellen Objekten

Mit dem optional erhältlichen 0.8x Reducer (f/5.6) oder dem 1.0x Flattener (f/7) lässt sich das System optimal an fotografische Anforderungen anpassen.

Mechanik

Die mechanische Ausführung des 140APO ist absolut hochwertig und robust. Der Tubus besteht aus dickwandigem, CNC-gefrästem Aluminium mit sauber gearbeiteter Lackierung. Die ausziehbare Taukappe lässt sich spielfrei arretieren. Das gesamte System wirkt professionell verarbeitet – von der Tubusklemme bis zu den fein gearbeiteten Adapterringen.

Trotz seiner Größe bleibt das 140APO überraschend handhabbar – vor allem in Verbindung mit einer stabilen EQ6-Klasse-Montierung. Die Modularität der Adapter und Zubehörteile ist hervorragend – perfekt für Fotografen, die ihr Setup individuell konfigurieren möchten.

Okularauszug – Fokus auf Stabilität

Ein zentrales Qualitätsmerkmal des 140APO ist der große 3,5″-Zahnstangen-Okularauszug mit 1:10 Feintrieb. Hier zeigt sich die Klasse des Instruments:

Stabilität:

  • Trägt problemlos schwere Lasten (z. B. große Vollformatkameras, Filterräder, OAG)
  • Der Auszug ist absolut spielfrei und zeigt keine Neigung zur Durchbiegung, selbst bei senkrechter Tubusposition
  • Die Zahnstange läuft gleichmäßig und lässt sich mit dem Feintrieb sehr exakt positionieren
  • Hervorragend geeignet für automatisches Fokussieren (z. B. mit ZWO EAF oder Pegasus)

Die Justierung ist reproduzierbar, was insbesondere bei fotografischen Workflows ein großer Vorteil ist. Der Auszug ist ein echtes Profi-Feature, welches Askar bei ihren Teleskopen nahezu perfekt umsetzt.

📷 Kameradaption

Das Askar 140APO ist klar auf moderne Astrofotografie ausgelegt. Die Anschlussmöglichkeiten sind vielseitig und praxisnah:

  • Standardanschlüsse M68, M54 und M48 – alle über mitgelieferte Adapter umsetzbar
  • Backfokus von 55 mm bei Verwendung mit dem Flattener oder Reducer – passend für nahezu alle gängigen Kamerasysteme
  • Die optischen Zusatzmodule (Flattener / Reducer) sind mit passendem Abstand vorkonfiguriert
  • Die Adaption erfolgt solide und spielfrei – perfekt für lange Belichtungsreihen ohne Verschiebung

Ein 2″-Filter kann direkt im M48-Adapter integriert werden – ideal für den Einsatz von Schmalband- oder UV/IR-Sperrfiltern.

Aus der Praxis: Astrofotografie

In mehreren Nächten unter durchschnittlichem bis gutem Himmel konnte das 140APO in Kombination mit einer ZWO ASI2600MM Pro und 10MICRON GM1000 Montierung seine volle Leistungsfähigkeit zeigen:

  • Details und Schärfe: Beeindruckend – selbst feinste Strukturen in Galaxien (z. B. M101) und Nebeln (z. B. NGC 7000) werden klar aufgelöst
  • Bildfeld (mit Reducer): Ideal für mittelgroße Objekte oder Objektgruppen
  • Guiding: Dank mechanischer Stabilität (Okularauszug) auch bei langen Belichtungen (300+ Sekunden) kein Problem
  • Fokuskonstanz: Bleibt über Stunden und Temperaturwechsel hinweg stabil – ideal für automatisierte Sessions
  • Tilt: Teils deutlich bemerkbarer Tilt, je nach Lage des Teleskopes

Dank f/5.6 mit dem Reducer lassen sich effizient viele Stunden Deep-Sky-Material sammeln – mit hoher Lichtausbeute pro Frame.

30 Einzelaufnahmen (pro LRGB-Kanal) á 300 Sekunden mit einer ZWO ASI2600MM Pro
Sternenlose HOO Aufnahme mit dem Askar APO140 Ha: 30 x 300 Sekunden + OIII: 40 x 300 Sekunden

🥈 Fazit

Der Askar 140APO ist ein leistungsstarker, professionell verarbeiteter Apochromat, der sowohl für ambitionierte Astrofotografen als auch für visuelle Beobachter ein echtes High-End-Erlebnis bietet.

Besonders geeignet für:

  • Fortgeschrittene und professionelle Astrofotografen
  • Einsatz mit Vollformatkameras
  • Automatisierte Astrofotografie mit EAF & Guiding
  • Kombination aus Planeten- und Deep-Sky-Aufnahmen

🔍 Stärken:

  • Größe Öffnung und Brennweite für kleinere Objekte (z.B. Galaxien)
  • Mechanisch extrem stabil
  • Großzügiger Okularauszug für schwere Setups
  • Hochwertige Kameradaption

👎 Schwächen:

  • Mittelmäßige Farbkorrektur (insb. im Blaubereich, „aufgeblähte“ blaue Sterne in den Rohdaten)
  • Ausziehbarer Auszug bei Kälte nicht unproblematisch (Spannring lässt sich nicht mehr lösen)
  • Tilt teils deutlich sichtbar (selbst im APS-C)

Der Askar APO140 verfügt über ein flexibel ausziehbares Tubusrohr. Dieses Konstruktionsmerkmal dient dazu, bei visuellen Beobachtungen den Fokus zu erreichen.
Für den fotografischen Einsatz muss das Tubusrohr jedoch deutlich weiter ausgezogen und mithilfe eines großen Spannrings fixiert werden.

🤔 Ich vermute hierin eine potenzielle Ursache für den aufgetretenen Tilt, da ein weit ausgezogenes Tubusrohr mechanisch anfälliger für minimale Verkippungen ist, die sich negativ auf die Bildqualität auswirken können.

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