Testbericht: TEC 140ED – ein Traum für die Astrofotografie
Meine Erfahrungen mit dem TEC 140ED in der Astrofotografie
Schon lange hatte ich den Traum von einem wirklich „letzten“ Refraktor – ein Gerät, das mich optisch nicht mehr an Grenzen stoßen lässt und das ich nicht nach ein paar Monaten wieder upgraden möchte. Nach einigen nicht ganz zufriedenstellenden Erfahrungen mit einem Askar 140APO suchte ich schon seit längerer Zeit nach einem „High-End“ Astrografen.
Der Zufall wollte es, dass ein älterer Sternfreund seinen TEC140ED mitsamt umfangreichen Zubehör verkaufen wollte und ich schlug kurzerhand zu.
Technische Daten des TEC140ED
| Parameter | Wert |
| Öffnung | 140mm |
| Brennweite | 980mm |
| Öffnungsverhältnis | f/7,0 |
| Optisches Design | Ölgefügtes Triplet mit FPL-53 ED-Element |
| Gewicht | 8,6kg (nur Tubus) |
| Fokussierer | 3,5″ Feather Touch von Starlight Instruments |
| Motorisierter Fokussierer | FocusLynx von Optec |
Erster Eindruck
Als ich den Koffer mit dem Tubus entgegennahm, war schon das Auspacken ein Erlebnis. Das Teleskop wirkt unglaublich wertig, fast schon wie ein Präzisionsinstrument aus dem Labor. Trotz der 140 mm Öffnung ist der Tubus erstaunlich handlich – transportabel, aber eben kein Leichtgewicht.
Der 3,5″-FeatherTouch-Auszug ist eine Klasse für sich. Ich hatte schon einige gute Okularauszüge, aber der hier spielt in einer anderen Liga. Egal ob mit Kamera oder Filterrad – da kippelt nichts, und das Fokussieren mit dem motorisierten FocusLynx von Optec ist so exakt, dass man fast schon Spaß daran hat, den Fokus in NINA bestimmen zu lassen.

Optik im Einsatz
Was sofort auffällt: Keine Spur von Farbfehlern. Sterne sind nadelfein, selbst bei langen Belichtungen und mit APS-C-Sensor absolut rund bis in die Ecken. Der Kontrast ist beeindruckend – Nebelstrukturen wirken plastisch, und Sternhaufen haben diesen „3D-Effekt“, den man nur bei richtig guten Optiken sieht.
Ich verwende den passenden 4″ Flattener von TEC. Damit ist das Feld perfekt korrigiert. Auf meinem APS-C-Sensor sehe ich keinerlei Koma, Astigmatismus oder sonstige Aberrationen oder Probleme. Selbst wenn man ein paar Millimeter vom optimalen Backfocus abweicht, sind die Ergebnisse immer noch makellos.

Fotografische Ergebnisse
Bei Deep-Sky-Objekten spielt der TEC seine Stärken voll aus:
- Galaxien wie M31 oder M81 zeigen feine Spiralarme, die man erst ab 5″ Öffnung gut darstellen kann.
- Nebel profitieren vom hohen Kontrast – im Hα-Kanal holt man unglaublich viele Details heraus.
- Sternhaufen sind einfach nur ein Genuss: fein aufgelöst, perfekt runde Sterne bis an den Rand.
Das f/7-System ist natürlich nicht superschnell. Wer kurze Belichtungszeiten bevorzugt, sollte den Reducer in Betracht ziehen. Ich nutze ausschließlich das native f/7 da ich ihn insb. für Detailaufnahmen der großeren Objekte (z.B. Nordamerika-Nebel, Pferdekopf usw) angeschafft habe.
Alltagstauglichkeit
Trotz seiner Größe bleibt der TEC 140ED erstaunlich gut handhabbar. Auf meiner Montierung 10MICRON GM1000 HPS EP (bis zu 30kg fotografische Traglast) ist er völlig problemlos und ich komme trotz angeschlossener Kamera mit Filterrad, Flattener und aufgesatteltem EAGLE-PC mit einem 10kg Gegengewicht aus. Der TEC hat zwei Schwalbenschwanzschienen zur Montage auf der Montierung und oben für weiteres Zubehör oder Leitrohr (in meinem Fall ist dort der Steuerungs-PC für die Montierung montiert).
Das Herausziehen der Taukappe ist ebenfalls ein Erlebnis für sich. Keine Arretierungsschraube ist notwendig, um die Taukappe an den Tubus zu klemmen. Die Taukappe bleibt in der korrekten Position.
Das Gerät ist für mich so etwas wie ein „Keeper“ – ich sehe keinen Grund mehr, nach einem anderen Refraktor dieser Größenklasse Ausschau zu halten.

Fazit
Der TEC 140ED ist für mich das Teleskop, das ich mir immer gewünscht habe:
- Überragende optische Qualität
- Mechanik ohne Kompromisse
- Echte Praxistauglichkeit für Astrofotografie
Natürlich ist das Ganze eine Investition, aber für mich hat es sich absolut gelohnt. Jedes Bild, das ich mit diesem Refraktor mache, bestätigt mir: hier stimmt einfach alles.
Kurz gesagt: Wer die Chance hat, einen TEC 140ED für Astrofotografie einzusetzen – machen!
Meine Flattener-Adaption
Der korrekte Abstand des Flatteners zur Sensorebene der Kamera ist entscheidend für saubere Sternenabbildungen. Der TEC 4″ Flattener für den 140ED hat einen Backfokus von 85mm. In der Praxis zeigen sich wenige Zehntel als nicht ausschlaggebend, da ein APS-C Sensor so klein ist, dass etwaige Probleme wie Koma oder Astigmatismus an den Rändern unproblematisch sind.
Der 4″ TEC Flattener ist für Mittelformat ausgelegt, was die Dimensionen und Ansprüche des Teleskopes verdeutlicht und hat am Ende ein Pentax 6×7 Bajonett.
| Bauteil | Optische Baulänge |
| Pentax 6×7 / M68i Adapter | 11,7mm |
| M68-Feinabstimmring | 1,0mm |
| M68-Verlängerung | 10,0mm |
| M68-Feinabstimmring | 1,0mm |
| Adapter M68a auf T-2a | 5,5mm |
| T2-Feinabstimmring | 1,0mm |
| T2-Feinabstimmring | 0,3mm |
| ZWO-Adapter | 16,5mm |
| ZWO Filterrad 36mm | 20,0mm |
| ZWO ASI2600MM Pro | 17,5mm |
| = | 84,5mm |
| Filter | 0,67mm |
| Ergebnis Abstand Flattener-Kamera | 85,17mm |
Ich treffe theoretisch mit meinem Backfokus nicht ganz die korrekten 85,67mm. Dennoch spielt das bei APS-C keinerlei Rolle.
Geplant ist natürlich der Einsatz einer Vollformatkamera, um das ganze Potential dieses Teleskopes ausschöpfen zu können.

